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Karposoma

coprinus comatus

Pilze sind ambivalente Lebewesen, die überwiegend rhizomartig unter der Erdoberfläche existieren, aber dann als fragile Fruchtkörper (Karposomen) unterschiedlichster Art sichtbar werden.

Gegensätzliches zeigt sich auch in ihrer Existenz zwischen Pflanze und Tier, zwischen Nahrungsmittel und Giftpflanze, zwischen perfekter Gestaltung und schnellem Verfall. Die Arbeit Karposoma ist eine Auseinandersetzung mit dem flüchtigen Eindruck von Schönheit, dem Wunsch, diese Schönheit zu bewahren und dem unvollkommenen Versuch dieses zu erreichen.

Seit 2014 beschäftige ich mich mit den Möglichkeiten, die vielfältigen Erscheinungsformen von Pilzen in Porzellan zu konservieren. In einem stetig verbesserten Verfahren umhülle ich die gesammelten Pilzkörper mit Porzellanmasse und brenne diese nach dem Trocknen. Nach dem Brand ist der Pilz bis auf letzte Aschereste verbrannt, im Inneren der transluzenten Hülle zeigt sich ein negatives Abbild des Pilzes: Eine andere Existenz in einer neuen Form.

Inzwischen ist die Sammlung der, auf diese Weise entstandenen Objekte auf mehrere Hundert angewachsen und Gegenstand einer umfangreichen Material- und Formen-Forschung. Die Arbeiten one body, specimen, Kaskaden und „coprinus comatus“ stehen beispielhaft für unterschiedliche Darstellungsformen, mittels derer ich versuche, die spezifischen Eigenschaften der Karposomen wie ihre Transluzenz, Fragilität und Körperhaftigkeit zu thematisieren.

Das Medium ist die Fotografie.

  • Jahr:2021
  • Bereich:Forschung